just1 boredgrl
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Die Schule hat insgesamt eine gute Organisation und bietet viele Exkursionen und Infoveranstaltungen, beispielsweise für die Berufsorientierung. Die Schule hat ihre Aufgabe, Wissen zu lehren und auf das Studium vorzubereiten, wirklich erfüllt. Die Beratungslehrer waren immer freundlich und auf einer Ebene mit den Schülern. Außerdem gibt es ein paar wenige Lehrer, die einen wirklich motivieren und strukturierten Unterricht geben.
Trotzdem gibt es einige Lehrer, deren Unterricht aufgrund von Inkompetenz und Unorganisiertheit kaum Mehrwert hat, sondern eher als Zeitvertreib zu bewerten ist. Aber hey, man lernt mehr über die persönlichen Probleme der Lehrer und lernt, kreativer die Zeit zu vertreiben.
Der Druck und die Kritik, die von den meisten Lehrern und auch dem Schulleiter ausgehen, dienen eher der stumpfen Aufgabenbewältigung und einem geringen Selbstvertrauen, als die Schüler wirklich zum Arbeiten zu motivieren. Teilweise werden absichtlich schlechte Noten vergeben, da der Ruf der Schule oberste Priorität hat. Sätze wie "Ihr habt euch ja dazu entschieden, Abi zu machen, dann habt ihr jetzt halt mal ein paar Jahre keine Freizeit" werden weder hinterfragt, noch durchdacht. Dass Jugendliche vor allem in der Zeit der Pubertät Zeit zur Persönlichkeitsentwicklung brauchen, scheint nicht wichtig zu sein. Das Wichtigste ist, dass man all seine Aufgaben erledigt, wie viel sie auch im Endeffekt bringen, und ganz egal, ob man dabei noch Zeit zur Entspannung hat, oder nicht. "Ihr kommt zur Abiprüfung nur nicht, wenn ihr im Koma liegt" ist nicht als Scherz gemeint gewesen. Dabei wird deutlich die Gesundheit des Schülers als weniger wichtig eingestuft, als die Leistung des Schülers. Außerdem gilt immer das Motto: Drohen ist besser als Motivieren. Oder es scheint als effizienter angesehen zu werden. Es entsteht der Eindruck, dass das Humboldt vollkommen unreflektiert und ignorant gegenüber Problemen an der Schule ist. Das ist einfach, denn so braucht man auch nichts ändern.
Schülerengagement wird nur unterstützt, wenn es sich in der Woche nach 6 Uhr abends oder am Wochenende abspielt. "Wertvolle Unterrichtszeit" ist heilig und darf niemals verloren werden, denn "die Schüler hängen an meinen Lippen". Auch für wichtige, zukunftsentscheidende Bewerbungsverfahren darf keine Unterrichtszeit verschwendet werden, außer man nimmt schlechtere Somi-Noten in Kauf.
Neue Medien sind lebensgefährlich, denn damit könnte man ja eventuellerweise das richtige Ergebnis herzaubern, es gibt allerdings auf jeder Etage einen meist funktionsfähigen Overheadprojektor, der dann immer von Klasse zu Klasse geschoben wird. Bei den Somi- Noten- Gesprächen gibt es immer wieder die Diagnose geben "Du musst dich mehr melden", so als ob sie dir gerade die Weisheit mit Löffeln verfüttern.
Die Schule schmückt sich als "Eliteschule" und für diesen Ruf werden auch oft Bedenken und Anliegen von den Schülern ignoriert.
Die Lehrer haben einmal den Verkauf der Abizeitung verboten, weil sie darin nicht positiv dargestellt wurden. Der Abigag wurde verboten und für die nachfolgende Generation wurde die Mottowoche gekürzt und extra mit wichtigen Abivorbereitungsveranstaltungen bestückt. Mehrmals wurde mit einem Ausschluss vom Abitur gedroht, anscheinend in der panischen Angst, es könnte tatsächlich ein bisschen laut und chaotisch werden.
Als das Vogelsang bei einem Abigag einmal mit Wasserpistolen auf den Schulhof gekommen ist, wurden wie bei einem Amoklauf die Türen verschlossen und der Schulleiter hat gedroht, die Polizei zu rufen. Jüngere Schüler waren geschockt und wusste das Verhalten nicht richtig einzuordnen.
Bei der Abi-Abschlussrede belächelte der Schulleiter beinahe unser Abimotto und schien stolz wie Oskar zu sein, dass es so viele Einserschnitte gab. Es klang so, als sei es sein Verdienst und der der Schule gewesen und nicht der der hartarbeitenden SchülerInnen.
