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Nach mehreren Jahren Studium komme ich zu der Conclusio, dass die Pädagogische Hochschule einige Licht-, jedoch auch viele Schattenseiten hat.
Beginnen wir mit der Qualität der Bildung: Es gibt einige Dozierende, welche mit viel Aufwand dabei sind und was auch häufig zu lernintensiven und sinnvollen Lehrveranstaltungen führt (bspw. Bassin, Meyer, Imhof). Leider kündigten innerhalb des letzten Jahres viele, insbesondere junge und engagierte Dozierende, welche die Arbeitsbedingungen, vor die sie von der neuen Hochschulleitung gestellt werden, für nicht akzeptabel halten. Ersetzt werden sie teilweise durch Personal, welches von grundsätzlichen Strukturen der PH keine Ahnung hat und Studierende nach 3 Jahren fragen, ob sie schonmal ein Praktikum in einer Klasse gemacht haben oder Diplomprüfungen abnehmen, ohne grundlegende Rahmenbedingungen dieser zu kennen (Und sich anscheinend im Voraus nicht dafür interessieren, diese kennenzulernen).
Diese Nicht-Organisation scheint sich stark auszubreiten: Lehrpersonen mit häufig nur 2 Jahren Berufserfahrungen werden dazu "aufgefordert", ohne ernsthafte Einführung Diplomprüfungen in der Unterrichtspraxis abzunehmen. In den Lehrerzimmern des Kantons herrscht viel Übereinstimmung, im momentanen Zustand und der momentanen Organisation der PH keine Studierenden aufzunehmen, was die Qualität der Bildung nur beeinträchtigen kann, da die Auswahl qualitativ hochwertiger Praxislehrpersonen sinkt.
Das Prinzip der Hochschulleitung bezüglich der Verbreitung von Informationen ist das "Pull"-Prinzip: D.h. Informationen werden einem nicht einfach per Mail mitgeteilt, sondern müssen gezielt von den Studierenden eingeholt werden. Das Prinzip versagt völlig, sobald es Informationen gibt, von denen der/die Studierende nicht weiss, dass er/sie diese benötigt. So müssen Studierende damit rechnen, dass Stundenplanänderungen beispielsweise nicht mitgeteilt werden. Auch muss Studieninteressierten klar sein, dass der kommende Stundenplan den Studierenden erst sehr spät mitgeteilt werden, sodass paralleles Arbeiten recht kompliziert wird. Die PH hat auch das Selbstverständnis, dass während einem Vollzeitstudium nicht gearbeitet wird. Schwierig wird das, wenn das Vollzeitstudium umfangreich bezahlt werden muss, aber während des Studiums nicht entlohnt. Für Menschen, die vor dem Studium nicht bereits einen hohen sozioökonomischen Status haben, ist das Studium somit nicht geeignet, da es schlichtweg nicht finanzierbar ist. Die Soziale Ungleichheit wird somit sehr effektiv in die Lehrerzimmer des Kantons übertragen, der Anteil an Studierenden und somit zukünftigen Lehrpersonen mit Migrationshintergrund und/oder ohne Akademikereltern ist verschwindend gering und spiegelt nicht annähernd die Zusammensetzung der Bevölkerung des Kantons und der Klassenzimmer wieder, sodass für Kinder aus niedrigen sozioökonomischen Schichten Identifikationsfiguren fehlen.
Die PHSH lebt davon, dass sie alternativlos ist. Wer Lehrperson werden möchte, muss eine PH besuchen, und der Weg über eine andere PH in der Schweiz ist nicht einfach, wenn man im Kanton wohnt.
Ebenso ist die Infrastruktur zu betrachten. Das "DZ" als Bibliothek wird strukturiert und professionell geführt. Leider ist die Auswahl bei vertiefter Fachliteratur begrenzt, wenn man sich spezifischer in ein Thema einarbeiten möchte. Auch sind die Ferienzeiten des "DZ" teilweise ungünstig gelegen und in denselben Zeiten, in denen Studierende gerade Zugang für Studienarbeiten benötigen. Auch wenn man bspw. während den Sommerferien das Schuljahr vorbereiten möchte, hat das DZ dabei die meiste Zeit geschlossen.
Das WLAN in der PH war in den letzten Jahren meist stabil. Der Bildschirm im E34 funktioniert seit Monaten bis Jahren nicht richtig, dies scheint niemanden zu interessieren. Stark ist die Möglichkeit kostenlos zu drucken. Steckdosen und Verlängerungskabel gibt es in den meisten Räumen nur in winzigen Mengen - hier wurde klar verpasst, mit der Digitalisierung mitzuhalten. Das A-Gebäude ist - von den WCs abgesehen - barrierefrei, das E-Gebäude lediglich im Erdgeschoss.